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FLIESSESTRICH –  MODERNES BODENDESIGN

Fließestrich wird in flüssiger Form in die Räume eingebracht und ist somit in der Lage Höhenunterschiede auszugleichen. Gleichzeitig beherbergt er Rohrleitungen und Kabel sowie die Leitungen der Fußbodenheizung.

In modernen Objekten kann er pur, in einer Art Beton-Optik, für ein avantgardistisches Design im ganzen Haus sorgen. Wem der graue Farbton des Zementes nicht  zusagt, der kann mit speziellen Anstrichen seinen Boden farblich an den vorherrschenden Einrichtungsstil anpassen.

Ebenso ist Fließestrich frei von Rissen und Unebenheiten, womit er die perfekte Basis zur Verlegung von Fliesen, Vinyl, Linoleum oder Parkett bietet.  Aber nicht jede Estrichsorte ist gleichermaßen für Wohnräume geeignet.

Zementfließestrich CTF wird hauptsächlich im Wohnungsbau eingesetzt. Er zählt zur Familie der Zementestriche und besteht aus einer Mischung aus Zement und Gesteinskörnung, der Fließmittel zugesetzt wird. Neuere Entwicklungen enthalten zur Stabilisierung zusätzlich noch Fasern, welche der Vermeidung von Rissbildungen während der Trocknungsphase verhindern sollen.

Um eine perfekte, ästhetisch anmutende Oberfläche zu erhalten, wird eine Homogenität des Estrichkörpers angestrebt.  Dazu sollte die Körnung bzw. die Korngröße des Sandes kleiner sein als bei konventionellen Zementestrichen.

Auf den ersten Blick scheint es sich bei der Verlegung von Zementfließestrich um eine recht simple Technik zu handeln, die so manchen Hobby-Bastler animiert, sofort am nächsten Wochenende loszulegen.

Doch Vorsicht  ! – Die Ausführung von Zementfließestrichen ist alles andere als ein Kinderspiel und  erfordert eine hochspezialisierte Einbringtechnik. Eine Überwässerung muss in jedem Fall  vermieden werden.

Ebenso müssen die klimatischen Bedingungen bei der Verarbeitung stimmen. So darf beispielsweise die Temperatur keinesfalls unter 5° Celsius  liegen. Die Zeit,die für komplette Austrocknung benötigt wird verlängert sich mit der Stärke der Estrichplatte und der Höhe der Luftfeuchtigkeit. Höhere Temperaturen und damit einhergehende Luft-Austausch-Raten können das Zeitfenster erheblich verkleinern.

Das Abschleifen der Estrich-Oberfläche mit einem groben Schleifpapier, kann den Prozess noch einmal zusätzlich beschleunigen.

Trotz der anspruchsvollen Einbringtechnik hat Zement-Fließestrich die Vorteile, dass eine hohe Verlegeleistung ermöglicht wird, Er ist feuchtigkeitsresitent und somit perfekt für Nassräume geeignet. Der körperliche Einsatz ist im Gegensatz zu anderen Bodenarten geringer.

Nachteilig wirkt sich seine Neigung zur Rissbildung, ein hohes Schwundmaß sowie Wölbungen, die bei einseitiger Trocknung entstehen können, aus.

Zement-Fließestrich ist deutlich vorteilhafter als konventioneller Estrich. Der flüssige und fließende Baustoff ist allerdings nicht für jedes Projekt gleichermaßen gut geeignet.

Normaler Weise  befindet sich zwischen dem Bodenbelag und der Geschossdecke eine Schicht Estrich, die dazu dient Unebenheiten des Untergrunds auszugleichen. Eine Möglichkeit, in relativ kurzer Zeit eine Estrichschicht aufzubringen bietet Fließestrich. Der Name erklärt sich in seiner Konsistenz und der Verarbeitungstechnik – der Baustoff ist flüssig und wird fließend verteilt wodurch die mühsame Arbeit mit einer Schaufel, mit der an allen Stellen Material eingebracht werden muss, entfällt.

Er kommt sehr gut mit Feuchtigkeit zurecht und ist daher auch in Feuchträumen und für den Außen-Bereich geeignet. Ein Nachteil ist der hohe Schwundanteil der bei dieser Zement-Variante entsteht.

Bei der Einbringung muss also darauf geachtet werden, dass eine dickere Schicht und damit mehr Material benötigt wird. Bei modernen Produkten sorgen zusätzliche Fasern und Zuschlagstoffe für eine geringere Rissbildung. Ein weiterer Wermutstropfen ist die extrem lange Austrocknungszeit.  Sowohl beim Neubau als auch bei Renovierungsarbeiten ist Geduld gefragt. – Immerhin ist der Austrocknungsprozess erst nach einem Monat bzw. 30 Tagen komplett abgeschlossen.

Die am weitesten verbreitete Variante von Fließestrich ist der Calciumsulfat-Fließetsrich (CFE), der auch als Anhydrit-Fließestrich bekannt ist.

Im Calciumsulfat-Fließestrich fungiert Calciumsulfat – ein gipsähnliches Material – als Bindemittel. Es ist dafür verantwortlich, dass Fließestrich beim Trocknen kaum schwindet.

Daher ist eine geringere Auftragsstärke notwendig. Zudem ist Anhydrit-Fließestrich formbeständig und von geringer Porösität.  Jedoch nimmt Calciumsulfat Feuchtigkeit auf. Daher ist es nur für trockene Bereich im Innenraum geeignet und sollte keinesfalls  im Bad oder anderen Feuchträumen – sowie im Außenbereich eingesetzt werden.

Bis zur vollständigen Aushärtung  benötigt Anhydrit-Fließestrich acht bis zehn Tage.

Ob nun Zement- oder Calciumsulfat-Fließestrich – die Zeit für die Aushärtung ist eine Herausforderung. Der Faktor Zeit ist in Bau- oder Renovierungsphasen immer wieder ein Stolperstein.

Wem also das Austrocknen  zu lange dauert, der sollte sich nach Schnellestrich umschauen. Dieser Sorte werden bauchemische Zusätze beigemengt, die den Vorgang des Austrocknens beschleunigen.

Mit dem Schnell-Fließestrich ist der Boden bereits nach 24 Stunden begehbar und nach einer Woche kann – bei Bedarf – ein weiterer Bodenbelag verlegt werden. Des Weiteren können andere Gewerke wie z.B. Innentür-Montage, Malerarbeiten, Küchenaufbau und Schlosserarbeiten zeitnah – nach der Einbringung des Bodens –  nahtlos, ohne kostenintensive Wartezeiten, erledigt werden.

Das Ausgangsmaterial wird in Form von Säcken an der Verarbeitungsort geliefert. Dann wird der Trockenmörtel mit Wasser angerührt, um die – für die Verarbeitung nötige – flüssige bzw. fließende  Konsistenz zu erreichen. Der Einsatz eines Schlagbesens sorgt dafür, dass die Masse keine Bläschen bildet kann.

Der Fließestrich wird dann schwimmend verlegt, wobei mittels einer Pumpe die Masse durch einen Gießschlauch geleitet wird. Der Handwerker trägt dann den Fließestrich gleichmäßig auf den Boden auf. Das Material fließt dann wie Wasser – sozusagen von selbst – in alle Bereiche bis in die kleinste Ecke hinein.

Bleibt die Austrocknungszeit unberücksichtigt, ist Fließestrich schneller eingebracht, als jeder andere Bodenbelag.

Die Austrocknungszeit wird neben den klimatischen Bedingungen auch vom Baustoff selbst bestimmt. So benötigt der Zement-Fließestrich immerhin 30 Tage bis zur kompletten Aushärtung und Calciumsulfat-Estrich ca. 8 bis 1o Tage. 

Deutlich kleiner wird das Zeitfenster mit sog. Schnell-Fließestrich. Bei dieser Sorte sorgen zusätzliche Komponenten für eine schnellere Aushärtung bzw. Begehbarkeit des Bodens.

Die Hauptaufgabe ist es, das zuvor dem Trockenmörtel beigemengte Wasser, wieder zu entziehen.

Dabei wirken zusätzliche Radiatoren, Heizungen und Raumluft-Entfeuchter dabei ein trockenes Wohnklima wieder herzustellen.

Eine Verkürzung der Austrocknungszeit durch technische Hilfsmittel und Lüften ist ohne hin zu empfehlen, da ansonsten die Gefahr besteht, dass der gesamte Baukörper zusätzlich Feuchtigkeit aufnimmt und sich ein unkomfortables Wohnklima bildet.

Die Feuchtigkeit in den Wänden hemmt z.T. auch den gesamten Bau-Ablauf, da beispielsweise Maler – und Tapezierarbeiten nicht stattfinden können.

Vorteile

Fließestrich punktet in erster Linie mit seiner schnellen Verarbeitung. Mittels entsprechenden Gerätschaften entfällt das lästige Verteilen des Baustoffs mit der Schaufel. Der Fließestrich fließt mehr oder weniger von ganz alleine bis in jede Ecke.

Er ist selbstnivellierend – d.h. Es bildet sich im Gegensatz zu Holz oder Fliesenböden durch die Schwerkraft,  immer eine zu 100 Prozent horizontale Oberfläche ohne dass ein zusätzliches Ausrichten erforderlich wird. 

Konventioneller Estrich muss stets manuell abgezogen und nachbearbeitet werden, damit eine ebene Oberfläche entsteht.  Die beim klassischem Estrich mühsame Verdichtung entfällt, weil durch die das Anmischen mit einem Schlagbesen eine Bläschenbildung verhindert wird.

Bei normalem Estrich bleiben, trotz sorgfältigster Verarbeitung, immer noch kleine Anteile an Luftblasen übrig. Luft beeinträchtigt die Stabilität bzw. die Traglastfähigkeit. Um dennoch eine solide Basis für die zukünftige Nutzung zu realisieren, muss konventioneller Estrich sehr viel dicker aufgetragen werden.

Fließestrich hingegen begnügt sich mit einer dünneren Schicht und ist dabei ebenso stabil. Selbst ein späteres Setzen bzw. Absinken der Estrichplatte zum Wandbereich hin – wie es bei normalem Estrich der Fall ist – unterbindet der Fließestrich  wirksam.

Außerhalb der Wohnräume, insbesondere im Keller oder der Garage kann Fließestrich sogar für sich alleine eine stabile und saubere Lösung sein. Eine zusätzliche Versiegelung macht die Oberfläche nahezu unverwüstlich und bleibt über viel Jahre ästhetisch ansprechend und pflegeleicht.

Fließestrich ist aufgrund seiner kleinkörnigen Zuschlagstoffe weniger porös und neigt nicht zur Rissbildung. Die Eigenschaften machen ihn zum idealen Partner einer Fußbodenheizung. Durch seine Fließeigenschaften umschließt er alle Schläuche, Rohre und Elemente der Fußbodenheizung, wodurch sich die Wärme besser verteilt und den Boden in kürzerer Zeit erwärmt. Damit wird eine deutliche höhere Energieeffizienz erreicht, als bei klassischem Estrich.

Nachteile

Ja, es stimmt – die Vorteile  sind sehr überzeugend. Aber wie sooft, gibt es keine Vorteile ohne auch einen Nachteil in Kauf zu nehmen.

Bei Fließestrich ist es nicht anders. Er eignet sich z.B. weniger bzw. gar nicht für die Restauration oder Renovierung von Altbauten. Chalets, Cottages, Fachwerkhäuser, historische Bauten und Bauernhöfe sind in den seltensten Fällen gerade,  “im Winkel“ oder akkurat  gearbeitet.

Häufig sind diese Objekte schon bei der Errichtung nicht so präzise errichtet worden, wie es bei einem Neubau der Fall ist – hinzu kommt, dass sich Gebäude generell mit der Zeit setzen.

Da sich der Fließestrich stets absolut waagerecht oder horizontal ausrichtet, kann es in Altbauten, deren Böden ein Gefälle aufweisen, nie eine exakte  Parallelität geben. Kurz um: Schiefe Decke und ungerade Wände mit einem High-Tech-Boden aus Fließestrich wirken aufs Auge verstörend.

Nicht alle Fließestrich-Arten weisen die nötige Widerstandskraft gegen Frost und Feuchtigkeit auf. Calcium-Sulfat-Estrich kann daher nie in sog. Nasszellen, wie Badezimmer, Waschküche, Gäste WC ruhigen Gewissens verarbeitet werden. Es sei denn der Boden wird, um das Eindringen von  Feuchtigkeit zu verhindern , entsprechend versiegelt.

Auch Balkone und Terrassen stattet man besser mit einem Zement-Fließestrich aus, da dieser die nötige Resistenz gegen widrige Wetterverhältnisse wie Frost, Regen, Feuchtigkeit und Hitzeeinstrahlung besitzt.

Die Bilder und die Beschreibungen suggerieren, dass man mit Leichtigkeit einen Boden aus Fließestrich selbst erstellen kann. Doch es ist  ‚Know-how‚ , spezielles technisches Equipment und vor allem eine gewisse Routine erforderlich, um den Boden in der erforderlichen Qualität selbst zu erstellen.

Der beliebte Calcium-Sulfat-Fließestrich bzw. sog. Anhydrit-Fließestrich kostet inkl. der Kosten für  die Handwerkerleistungen  ca. 15 bis 24 Euro pro m².   Etwas tiefer muss man in die Tasche greifen, wenn die Oberfläche des Bodens noch durch ein paar Extras aufgewertet werden soll.

In dem Fall sind noch einmal zusätzlich  2 – 4 Euro für das Anschleifen bzw. dem Auftragen einer Versiegelung einzukalkulieren.

Etwas günstiger liegen die Preise beim Zement-Fließestrich. Zwar ist das Rohmaterial billiger, aber es muss eine dickere Schicht aufgetragen werden. Somit liegen beide Fließestrich-Varianten im Endpreis etwa gleich auf.